Einen ausführlichen Reisebericht, über die Stationen und Erlebnisse, verfaßte Reiseteilnehmerin Ursel Karl.
1. Tag: Anreise nach Reykjavik
Die Reise gebann mit dem Abflug ab Frankfurt/Hahn um 15.20, die Ankunft in Keflavik/Reykjavik war um 18.50 (Ortszeit 16.50). Die Begrüßung erfolgte durch die örtliche Reiseleitung des Reisebüros Tramex und anschließend folgte der Transfer zum Fosshotel Lind in Reykjavik (ca. 49 km – 40 Min.) vorbei am Esja-Gebirge. Die Fahrt führt durch eine kahle Vulkanlandschaft mit ausgedehnten blauen Lupinenfeldern.
2. Tag: Stadtrundfahrt Reykjavik
Johann, unser Fahrer und Reiseleiter für die kommenden 5 Tage, holte uns um 9 Uhr am Hotel ab. Der 1. Haltepunkt war auf der Halbinsel Reykjanes mit dem Leuchtturm Grótta.
Die Gründung Reykjaviks geht auf Wikinger Ingólfur Arnason zurück, der 870 die Götter über seinen neuen Wohnsitz entscheiden lassen wollte. Er warf die Säulen seines Wohnsitzes über Bord und wollte dort wohnen, wo sie antrieben. Die Säulen wurden erst 3 Jahre später an einem Ort mit vielen heißen Quellen und Schlammlöchern gefunden: im Langardalur – Tal, östlich der heutigen Altstadt.
Arnason nannte die Bucht Reykjavik, Rauchbucht. 1786 erhielt der Ort die Stadtrechte. Um die Wende vom 19. zum 20. Jh. begann der wirtschaftliche Aufschwung. Die Zahl der Einwohner stieg sprunghaft. Heute hat der Großraum Reykjavik rund 200.000 Einwohner.
Unsere Fahrt ging weiter zum Parlamentsgebäude am Austurvöllur und zur Domkirkjan (1796 gebaut). Das moderne Rathaus wurde 1992 eingeweiht und zeigt ein großes Reliefmodell der Insel. In der hölzernen Jugendstilvilla Höfdi fand am 11./12. Oktober 1986 das historisch bedeutsame Gipfeltreffen zwischen Michail Gorbatschow und Ronald Reagan statt.
Perlan: Auf dem 61m hohen Hügel stehen Heißwassertanks, die rund 20 Mill. Liter speichern, womit Bereiche Reykjaviks beheizt werden. Auf den Tanks ruht eine Glaskuppel, die einer Perle ähnelt. Man genießt von der Aussichtsterrasse einen grandiosen Blick auf Stadt, Meer und Hügelkette. Ganz in der Nähe liegt das Freibad Laugardalslang mit einem 50m – Becken und einer 86 m langen Wasserrutsche.
Direkt am Hafen entstand das Konzert- und Konferenzzentrum Harpa, das wegen der Finanzkrise erst 2011 eröffnet wurde. Außerhalb des Zentrums im Langardalur-Park befindet sich das Sveinsson-Skulpturen-Museum Asmundur, das schon 1942 konzipiert wurde und in dem der 1982 verstorbene Künstler sein Studio hatte. Der Skulpturengarten zeigt mehr als 30 Werke.
Nachmittags besichtigen wir die himmelstürmende Hallgrimskirkja. Ihr Bau begann 1937, doch erst 1974 konnten Turm und Kirchenflügel fertiggestellt und das Hauptschiff 1986 geweiht werden. Die Außenfassade soll die Basaltsäulen der Steilküste; dass schneeweiße Interieur das Eis der Gletscher widerspiegeln. Benannt ist sie nach dem Pastor und Rimur-Dichter Hallgrimur Pétursson. Der 73 m hohe Turm erlaubt einen fabelhaften Blick über die Stadt.
3. Tag: Die Südküste entdecken
Heute ging es nach Vik an der Südküste entlang, nach Osten über den Pass. Wir fuhren über die Ringstraße 1 (1600 km lang, 1972 eröffnet). Riesige Lavafelder, mit Moos bedeckt, bestimmen die Landschaft. Wasser ist die einzige Energiequelle. Bohrlöcher sind 2000 bis 3000 Meter tief. Bimsstein ist das einzige vulkanische Material , das exportiert wird (nach Rotterdam).
In der Treibhausstadt Hveragerthi werden auf mehr als 18 ha Fläche Gemüse und Blumen angebaut. Sie gilt als eines der Gartenbauzentren Islands. Die zahllosen Gewächshäuser können mit heißem Dampf aus zwei 350 m tiefen Bohrlöchern versorgt werden. Die Pflanzen gedeihen auf einer Mischung aus Lehm, Torf und vulkanischer Asche. Schnupperritte oder Reiterferien auf echten Islandpferden sind südlich von Hveragerthi möglich.
Weiter ging es nach Selfoss. Die größte Stadt Südislands ist Sitz der größten Molkerei des Landes (6500 Einwohner) und ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. In der Ferne ist Islands bekanntester Vulkan Hekla (1491 m hoch) zu sehen. Die Hekla galt bis ins 17. Jh. in ganz Europa als „Tor zur Hölle“. 2000 war der letzte Ausbruch. Etwa alle 10 Jahre spuckt der Vulkan Lava, keine Asche. Hella und Umgebung gelten als größtes Kartoffelanbaugebiet, es gibt gute Lachsflüsse. Die Südküste Islands besitzt keine Fjorde und Häfen, nur Sandstrände. Das Land ist weitgehend in Privatbesitz, viele isländische Sagen sind hier entstanden.
Kontrollpunkt für den Ausbruch des Vulkans Eyafjallajökull (1666 m) im Frühjahr 2010 ist Hvolsvöllur. Große Lupinenfelder und Schmelzwasserfelder sind nach dem Vulkanausbruch sichtbar. Die Westmänner-Inseln in der Ferne sind genau betrachtet die Spitzen unterirdischer Vulkane. Den Namen verdanken sie irischen Sklaven, die von den ersten norwegischen Siedlern „Männer aus dem Westen“ genannt wurden.
Höhepunkt des Ausflugs sind die majestätischen Wasserfälle Seljalandsfoss (40 m hoch) und Skogafoss (62 m hoch, 25 m breit), Schmelzwässer der Gletscher Eyjafjallajökull und Myrdalsjökull. Der südlichste Küstenort Islands ist Vik, das früher dänisch besiedelt war und heute das Dienstleistungszentrum der Region ist. Der tiefschwarze Reynisfjara-Strand gilt als einer der schönsten Lavastrände Europas. Dort erinnert ein Denkmal „an die Seeleute, die in der deutschen Islandfahrt ihr Leben verloren“ und an die isländischen Retter, die Schiffbrüchige vor dem Tod bewahren.
5. Tag: Borgarfjödur – Hraunfossar
Heute ging es in Richtung Westen mit Blick auf den Esja (914 m), den Hausberg von Reykjavik. Wir fuhren unter dem Walfjord in 200 m Tiefe durch den Tunnel. 1948 war der Anfang des Walfangs. Im Mittelalter haben Basken, dann Norweger Walfangstationen gebaut. Die lebendige Stadt Borganes (3500 Einwohner) am Borgarfjördur ist heute Verwaltungsknotenpunkt. Sie wurde in der „Egils saga“ erwähnt. Nächster Zielort war Reykholt, wo von 1200 an Snorri Sturlurson, Verfasser der „Prosa-Edda“ und der „Heimskringla“ (Geschichte des norwegischen Königshauses), wohnte.
Aus der ergiebigsten heißen Quelle der Welt – Deildartunguhver – schießen 180 l kochendes Wasser pro Sekunde, 1,7 Mio. l pro Tag. Zu den attraktivsten Wasserfällen Islands gehört der Hraunfossar. Daneben ergießt sich der Wasserfall Barnafoss. Sein Name „Kinderwasserfall“ bezieht sich auf einen Vorfall, bei dem zwei Jungen hier ertrunken sein sollen.
6. Tag: Reykjanes – Blaue Lagune
Erstes Ziel war heute Bessastadir, Sitz des isländischen Präsidenten. Die Fahrt führte anschließend durch die raue Lavalandschaft zu den Schlammquellen in Seltun, wo in 1000 m Tiefe das Wasser 200 Grad heiß ist. der starke Schwefelausstoß war enorm spürbar. Schon im Mittelalter war Grindavik ein wichtiger Handelsplatz. Heute ist Grindavik der wichtigste Fischereihafen (Klippfisch). Auf der Eldey – Island, die von der äußersten Halbinselspitze zu sehen ist, leben Gannets (Basstölpel), der Great Auk ist allerdings ausgestorben.
Die Blaue Lagune, Islands berühmtestes Badeparadies, ist der Höhepunkt am Sonntag. Ein Geothermalkraftwerk nutzt die Thermalquellen zur Energieerzeugung und speist dann das heiße Wasser in die Blaue Lagune, wo man im ca. 40 Grad C warmen Wasser im Außenbecken baden kann. Das Nass enthält Mineralsalze, Kieselschlamm und Algen. Abschluss des Tages war ein großartiges Orgelkonzert zur Eröffnung des Internationalen Orgelsommers 2011 in der Hallgrimskirkja in Reykjavik.
7. Tag: Walbeobachtungstour
Der Vormittag stand für eigene Erkundungen zur Verfügung. „The Recycled House“ am neuen Hafen ist z.B. sehenswert. Nachmittags ging es per Schiff zur Wal- und Delphinbeobachtung raus aufs Wasser. Auch Puffins (Papageientaucher) waren auf einer vorgelagerten Insel zu beobachten.
8. Tag: Rückreise Reykjavik-Frankfurt/Hahn per Iceland Express
Am letzten Tag war schon die Rückreise per Iceland Express zurück nach Deutschland