An der Weiterbildung zum Praxisanleiter und Praxisanleiterin nahmen vor kurzem insgesamt 16 Teilnehmer*innen des DRK Rettungsdienstes Siegen-Wittgenstein und 2 Teilnehmer des Rettungsdienses im Kreis Olpe an einem besonderen Lernort teil. Aufgrund der pandemischen Lage wurde der Unterricht in einem Flugzeughanger am Siegerlandflughafen durchgeführt – viel Fläche, mehr als ausreichend Abstand und immer frische Luft. Ein nicht alltäglicher Seminarraum, der schon ein wenig Urlaubsstimmung trotz des umfangreichen Lernstoffs, aufkommen ließ. Dennoch mussten auch hier einige Stunden als Onlineunterricht stattfinden, was vor allem der Gesamtsituation geschuldet war.
Alle Teilnehmer*innen haben ihre schriftlichen und praktischen Prüfungen erfolgreich bestanden und dürfen sich nunmehr offiziell „Praxisanleiter*innen für Notfallsanitäter*innen“ nennen. Was am Ende zählt, ist das sehr gute Prüfungsergebnis aller beteiligten und ein weiterer Meilenstein in der schon guten Qualität der Ausbildung am Lernort Lehrrettungswache.
Die Urkunden wurden, selbstverständlich Coronakonform, durch den Prüfungsvorsitzenden Thorsten Günther (aus dem Sachgebiet 38.1 des Kreies Siegen-Wittgenstein) im Beisein der Fachprüfer Rudolf Scheibenzuber und Christian Scheibenzuber sowie Holger Mayweg im DRK-Ausbildungszentrum für Notfallmedizin Südwestfalen ausgehändigt.
Waren es einst die Lehrrettungsassistenten*innen, welche maßgeblich an der Ausbildung von Rettungshelfern, Rettungssanitätern und Rettungsassistenten auf den heimischen Lehrrettungswachen verantwortlich waren, so sind es heute die Praxisanleiter*innen für die Notfallsanitäter*innen. Das Berufsbild des Notfallsanitäters bringt dieses Veränderungen bei der Qualifikation des Ausbildungspersonals auf den Lehrrettungswachen mit sich.
Reichten früher 160 Stunden um die damalige Qualifikation Lehrrettungsassistent*in zu erwerben, so muss heute die Berufsbezeichnung Notfallsanitäter*in erworben worden sein und die Weiterbildung in einem Stundenumfang von mindestens 300 Stunden abgeschlossen werden. Jedes Jahr folgt darauf eine verpflichtende 24 Stunden Fortbildung.
"Die Praxisanleiter*innen wirken vorrangig bei der Berufsausbildung der Notfallsanitäter*innen auf den Lehrrettungswachen mit und sind ein wichtiges Bindeglied zwischen schulischer Ausbildung und praktischer Tätigkeit", so Schulleiter Holger Mayweg. Auf diese Weise tragen sie maßgeblich zum Erwerb von u. a. wichtigen Handlungskompetenzen bei. Die Praxisanleiter unterstützen bei der Ausbildung künftiger Rettungshelfer*innen sowie Rettungssanitäter*innen.
Wer aber sind die Dozenten, welche die angehenden Praxisanleiter*innen auf diesem hohen geforderten Niveau ausbilden? Unter der Gesamtleitung des Ausbildungszentrums für Notfallmedizin Südwestfalen ist es Schulleiter Holger Mayweg gelungen, die Dozenten Rudolf Scheibenzuber (B.A. Bildungswissenschaften und selbst Schulleiter beim BRK in München) und Christian Scheibenzuber (M.A. Bildungsforschung und Bildungsmanagement) zu gewinnen. "Rudolf Scheibenzuber ist für uns kein Unbekannter, da er regelmäßig auch bei der Ausbildung und Prüfung der Notfallsanitäter*innen beteiligt ist", sagt Holger Mayweg. Hergestellt wurde der Kontakt vor einigen Jahren von Kai Langenbach, welcher als hauptamtlicher Praxisanleiter im DRK-Rettungsdienst Siegen Wittgenstein arbeitet und diese Weiterbildung am Flughafen mit betreut hat.
Beispielhafte inhaltliche Schwerpunkte der Weiterbildung sind lernfeldorientierter Unterricht, Lernpsychologie und Lernphysiologie, Umgang mit Konflikten in der Ausbildung, gruppendynamische Prozesse, rechtliche Grundlagen, Gestaltung des täglichen Ausbildungsbetriebs, digitales Lernen – synchrone und asynchrone Formen, evidenzbasiertes Arbeiten im Rettungsdienst sowie schriftliche und praktische Prüfungen.
Das Ausbildungszentrum für Notfallmedizin Südwestfalen bedankt sich ausdrücklich bei allen Beteiligten die trotz der besonderen pandemischen Lage „COVID-19“ seit Dezember 2020 dafür gesorgt haben, dass die Weiterbildung Praxisanleiter*in überhaupt durchgeführt werden konnte.