„Wir möchten mit dem Projekt erreichen, dass sich jede und jeder hier Lebende zugehörig fühlt zu unserer Bad Berleburger Stadtgesellschaft“, erklärte Bernd Fuhrmann. Der Bürgermeister der Stadt Bad Berleburg betonte, dass es eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe sei, für ältere oder allein lebende Bürgerinnen und Bürger sowie Neubürgerinnen und -bürger aus unterschiedlichen Herkunftsländern eine Möglichkeit des regelmäßigen interkulturellen und damit nachhaltigen Austausches zu schaffen.
Umgesetzt werden soll der generationsübergreifende Treffpunkt in der alten Landrats-Villa des Kreises Siegen-Wittgenstein direkt neben dem Rathaus durch tägliche Bildungs-, Begegnungs- und Freizeitangebote. Die täglichen Angebote sollen zudem etwa durch Sprachkurse der VHS ergänzt werden. Auch die Sozial-, Migrations- und Flüchtlingsberatungen, die Integrationsbeauftragten oder der Senioren-Service werden dort zu gewissen Zeiten Quartier beziehen. Ebenso ist ein ausgestatteter Büroraum für das Ehrenamt vorgesehen.
„Interkulturelle Bildung, individuelle Beratung, geselliges Miteinander der Nationen und Generationen sowie Spiel, Spaß und kulturelle Unterhaltung sollen zum Gesicht des internationalen Treffpunkts in der Kernstadt von Bad Berleburg werden. Voneinander lernen, gemeinsam kochen, lachen, spielen, tanzen, singen, erleben, werken, basteln und reparieren, und vor allem Zeit miteinander verbringen“, so fasst die zuständige Fachbereichsleiterin Regina Linde die geplanten Aktivitäten im Mehrgenerationentreffpunkt in Bad Berleburg zusammen.
Aufgrund der zunehmenden Zuwanderung von Geflüchteten sowie anderer Menschen mit Migrationshintergrund erschien es notwendig, in Bad Berleburg einen offenen interkulturellen Treffpunkt für alle Altersklassen zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenwachsens im Quartier zu implementieren. Zudem ist der Treffpunkt dafür gedacht, Vereinsamung besonders bei älteren oder allein lebenden Bürgerinnen und Bürgern zu verhindern.
„Mehr als ein Viertel aller Menschen in Siegen-Wittgenstein hat einen Migrationshintergrund. Viele von ihnen sind schon hier geboren, andere gerade erst zugewandert. Sie alle sind Teil unserer Gesellschaft. Mit dem Projekt von DRK und Stadt Bad Berleburg werden verschiedene Generation und unterschiedliche Kulturen zusammen gebracht. Das ist ein Beitrag zur gelebten Integration und kann unser aller Leben bereichern. Deshalb freue ich mich, dass der Interkulturelle Mehrgenerationentreffpunkt hier in dieser alten Landratsvilla zuhause sein wird, betonte Landrat Andreas Müller, Präsident des DRK Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein. Das Zusammenleben aller in Bad Berleburg vorhandener Altersgruppen und Nationalitäten soll mit dem Projekt in den Fokus genommen und die Entstehung von Parallelgesellschaften verhindert werden.
„Wir treten an, um gemeinsam mit der Stadt Bad Berleburg diesen Interkulturellen Treffpunkt im Quartier zu implementieren, in dem sich jede/r Bad Berleburger wiederfindet. Das Deutsche Rote Kreuz hat gerade in der Flüchtlings- und Seniorenarbeit einen großen Erfahrungsschatz, auf den wir bei der Projektumsetzung zurückgreifen können. Es sollen mit hauptamtlicher Unterstützung Angebote geschaffen werden, die das Wir-Gefühl in der Bad Berleburger Zivilgesellschaft stärken. Die Fördermittel helfen dabei, dies mit der notwendigen Professionalität unter Einbindung des Ehrenamtes tun zu können“, freut sich Dr. Martin Horchler, Vorstand des DRK Kreisverbandes Siegen-Wittgenstein. Die entsprechende Stellenausschreibung für die hauptamtliche Betreuung des Treffpunktes wird aktuell seitens des DRK bereits vorgenommen.
Berücksichtigt werden sollen soziale Aspekte wie Fragen der Integration, der Flüchtlingsarbeit, der Senioren- und Jugendkulturarbeit und der soziokulturellen Arbeit. Das Projekt möchte nachhaltige Entwicklungen in den Bereichen Integration, Familien, Seniorinnen und Senioren, Jugend, Kultur, Freizeit sowie Arbeits- und Ausbildungsförderung unterstützen.
Ziele des offenen, interkulturellen und konfessionsunabhängigen Treffpunktes in Bad Berleburg sind:
- Begegnungs-, Bildungs- und Beschäftigungstreff für alle Konfessionen, Kulturen und Altersklassen, einfach für alle Bürgerinnen und BürgerBad Berleburgs
- Intensiver kultureller Austausch
- Gesellschaftliche und soziale Integration
- Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und Hilfe zur Selbsthilfe
- Beratung und Unterstützung bei individuellen Fragen und Alltagsproblemen in Familie, Arbeit, Schule und sozialem Umfeld
- Gleichberechtigung von Mann und Frau
- Vermeidung von Reibungsverlusten - Alle Akteure für Beziehungs- und Erfahrungsarbeit, Beratung, Unterstützung und Vermittlung mit den jeweiligen Beratungssprechzeiten werden einbezogen und bieten ihre Dienstleistungen unter einem Dach an
- Förderung von global nachhaltigem Wirtschaften durch Implementierung von Repair-Werkstätten
- Thementage für Ehrenamt z. B. DRK, Feuerwehren, THW, Sportvereine, etc.
- Gegenseitige Wertschätzung durch gemeinsame Aktivitäten erzeugen
Folgende sozialen und gesellschaftlichen Grundsätze/Leitlinien sollen beachtet werden:
- Wir sind eine Gesellschaft, jeder passt hinein und ist wertvoller Bestandteil
- Bad Berleburg ist bunt – Interkulturelle Vielfalt
- Wie funktioniert Deutschland, wie funktioniert die Welt?- Werte unserer Gesellschaft
- Jeder hat Anrecht auf Individualität
Die Arbeit im offenen, interkulturellen und konfessionsunabhängigen Treffpunkt soll für jedermann transparent sein, sich durch Verlässlichkeit und Kontinuität auszeichnen. Flexibilität, bezogen auf die Bedürfnisse der Nutzer/innen soll stets vorhanden sein. Eine enge Zusammenarbeit mit der offenen Kinder- und Jugendarbeit in der Stadt Bad Berleburg ist geplant, da diese dem Projekt als Ideengeber diente und über fundierte Kenntnisse im Bereich der interkulturellen Kinder- und Jugendarbeit verfügt. Das tragfähige Netz aus Integrationspaten, Institutionen, Organisationen, Vereinen, Stadtbücherei, Unternehmen, Schulen, Kitas etc. soll dabei zur sinnvollen und lebensorientierenden Freizeit- und Bildungsgestaltung im Treff mit herangezogen werden.